Reinschnuppern ins Restaurant

 

Reinschnuppern in Spitzenküche

Fachkräfte werden händeringend gesucht. Auch in der Gastronomiebranche. Ein Projekt soll Schüler dafür begeistern. Ob sie beim Kochen im Restaurant auf den Geschmack kommen?

In der Küche von Restaurantbetreiber Jürgen Pufke (Mitte) legen die Schüler selbst Hand an.

(aus: Der Neue Tag; 15. März 2019)

 

Zwiebeln, Kartoffeln, Bohnen. Die Zutaten liegen in der Küche schon bereit und warten darauf verarbeitet zu werden. Schneidebretter und Messer sind ebenfalls schon in Stellung gebracht. „Dürfen wir auch selber das Gemüse schneiden?“, fragen einige der Schüler. Beim Zwiebelschälen beginnen die ersten Augen zu tränen. Wirklich traurig ist aber niemand der Neuntklässler von der Max-Reger-Mittelschule, denn die Schülerinnen und Schüler sind nicht zum Zuschauen verdonnert, sondern wirken aktiv an der Zubereitung eines Drei-Gänge-Menüs mit.

Raus aus dem theoretischen Schultag, rein in die praktische Arbeitswelt von Ernährungshandwerkern - das ist das Motto des Projekts ,,Ernährungshandwerk erleben – Ernährung macht Schule“. Möglicherweise entpuppt sich die Initiative als perfektes Rezept für Jürgen Pufke, Inhaber des Restaurants Zoe, um den Fachkräftemangel entgegentreten zu können. Er will den Schülern einen möglichst genauen Einblick in sein Handwerk geben und freut sich über ihre Teilnahme. Während er die zehn teilnehmenden Schüler durch sein Restaurant führt, macht der gelernte Hotelbetriebswirt und Koch auf den akuten Fachkräftemangel in der Gastronomiebranche aufmerksam. „Das Handwerk hat wieder goldenen Boden. Deswegen finde ich es gut, dass dieses Projekt von staatlicher Seite gefördert wird“, sagt er, als er den Schülern seine bevorzugte Schneidetechnik vorführt. Der Restaurant-Inhaber würde gerne selber ausbilden und hofft deswegen, auf diesem Weg Interessenten zu finden.

Nachdem die Schüler die hygenischen Vorbereitungen abgeschlossen und die Kochschürzen angelegt haben, geht es schon weiter in die Küche des Restaurants. Hier können die Schüler die verschiedensten Lebensmittel mit allen Sinnen begreifen. Die Jugendlichen staunen nicht schlecht, als Pufke spezielle Zutaten wie Topinambur, Andenknollen und Flower Sprouts präsentiert. Schon das bloße Verlesen des Menüs sorgt dafür, dass der Gruppe das Wasser im Mund zusammenläuft: Ringelbeete-Carpaccio mit karamelisiertem Ziegenkäse, Picatta vom Bauernhähnchen auf buntem Gartengemüse und Crème Brûlée. “Das klingt aber lecker“, hört man von den Arbeitsflächen. Jetzt fühlen sich die Teilnehmer wie Sterneköche.

Währenddessen sind drei andere Schüler für das Tischdecken zuständig. Auch sie bekommen Tipps vom Profi. Bei den verschiedenen Falttechniken der Servietten stellt sich die 16-jährige Nikol besonders geschickt an. Sie kann sich ein Praktikum im Servicebereich vorstellen: ,,Ich glaube, dass mir die Arbeit im Service besonders viel Spaß bereitet." ,,Selbstverständlich sollen die Schüler alle Facetten der Gastronomie kennenlernen und auch ihr Geschick im Service testen können“, erläutert Pufke. In der Küche sind die Vorbereitungen bereits in vollem Gang. Der Duft von angebratenem Gemüse, der Geruch von verschiedensten Gewürzen und der Dampf von kochendem Wasser steigt in die Nasen der jungen Köche und sorgt für eine echte Küchenatmosphäre.

Die Jungen und Mädchen sind fleißig am Abwiegen, Verrühren und Schneiden. Egal ob beim Eigelbtrennen für die Crème Brûlée, bei der speziellen Schälmethode der Ringelbeete oder beim Panieren des Hähnchenfilets: Die Schüler sind zu jeder Zeit aktiv in die Zubereitung des Menüs eingebunden. ,,Das Projekt ist sehr hilfreich für mich. Besonders gefällt mir, dass wir selber mit anpacken dürfen“, freut sich Santana. Die 15-Jährige überlegt tatsächlich,einen Beruf in der Gastronomie zu ergreifen.

Alle Aufgaben werden von den Schülern mit Bravour gemeistert, was vor allem die betreuende Lehrerin, Lisa Trottmann, sehr stolz macht. ,,Die vielen Hinweise und Tipps vom Profi sind natürlich sehr hilfreich für meine Schüler. Außerdem ist das die perfekte Vorbereitung für unsere Projektprüfung“, freute sich die Lehrerin. Am Ende können die Schüler beim Anrichten der Teller ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Dabei orientieren sie sich aber an der Frage von Pufke: ,,Wo hört Kochkunst auf und wo fängt Spielen mit Essen an?“ Bon appetit: Das selbst gekochte und angerichtete Menü dürfen die jungen Köche dann auch selbst verkosten. Die tränenden Augen von Beginn sind da schon lange wieder getrocknet. Jetzt strahlen sie voller Freude angesichts der Gaumenfreuden.

 
 

Projekt der Staatsregierung:

"Ernährung macht Schule"

Das Projekt ,,Ernährungshandwerk erleben – Ernährung macht Schule“ des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten will Schülern einen Einblick in den Beruf von Ernährungshandwerkern geben. Zielgruppe der Initiative sind Schüler der siebten bis zur neunten Klasse der Mittel- und Realschulen, da gerade diese Jugendlichen Orientierung brauchen, um sich nach dem Schulabschluss für einen Ausbildungsplatz entscheiden zu können. Sonja Bauer, Organisatorin des Projekts, sorgt im Vorfeld dafür, dass die teilnehmende Klasse mit theoretischem Hintergrundwissen in Form von Arbeitsblättern versorgt wird. Die Schüler können sich dann im Vorfeld mit dem Thema auseinandersetzen. Beim Besuch des Ernährungshandwerkers steht dann der praktische Aspekt im Vordergrund. Interessierte Ernährungshandwerker sowie die siebten bis neunten Klassen der Mittel- und Realschulen können sich beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten melden. Weitere Informationen erhalten Sie bei bei der Ansprechpartnerin Antonia Bauer unter der 0941/2083 1244.

 

 

 

 

Please publish modules in offcanvas position.

Max-Reger-Mittelschule

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.
Weitere Informationen Ok